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Mäuseproblem umweltbewusst gelöst

Wie kann der Amateurfußball einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten? Zahlreiche Vereine engagieren sich bereits mit kreativen Ideen. Auf FUSSBALL.DE möchten wir diese Best-Practice-Beispiele regelmäßig vorstellen, um Aktivitäten anzuregen, aber auch Ängste vor Überforderung abzubauen. Heute im Blickpunkt: TuS Levern, der das Wühlmausproblem auf seinem Haupt- und Trainingsplatz mit dem Einsatz von Nistkästen für Vögel kreativ und umweltbewusst gelöst hat.

Dem A-Kreisligisten TuS Levern aus der ländlich geprägten Gemeinde Stemwede in Nordrhein-Westfalen liegt der Umweltschutz schon immer am Herzen. Jährlich beteiligt sich der Verein beispielsweise an der Aktion „Saubere Landschaft“, bei der sowohl die Jugendteams als auch die Damen- und Männermannschaften des Klubs die umliegenden Gräben und Straßen von Müll befreien. Außerdem gibt es beim TuS Levern eine Pfandtonne für die Jugendabteilung, in der nach jedem Training zurückgelassene Pfandflaschen gesammelt werden. Der Erlös fließt direkt in die Nachwuchsarbeit.

Bei einem weiteren aktuellen Umweltprojekt bewies der Klub aus dem Kreis Minden-Lübbecke Kreativität und Verstand. Schon in den vergangenen Jahren hatte der TuS häufiger Probleme mit Wühlmäusen, die sowohl den Haupt- als auch den Trainingsplatz in Mitleidenschaft zogen. Anstatt sich für einfache Lösungen zu entscheiden und Fallen aufzustellen oder die Chemiekeule zu schwingen, hatte der Verein eine gute Idee. Rund um den Sportplatz wurden verschiedene Vogel-Nistkästen für beispielsweise Stein- und Waldkäuze oder Turmfalken angebracht. Diese Nistkästen sind teilweise bewohnt und haben für einen merklichen Rückgang der Wühlmauspopulation auf den Plätzen gesorgt.

Aufbau der Kästen in nur eineinhalb Stunden

FUSSBALL.DE hat mit Jan-Chris Holle, der beim TuS Levern zum Platzwart-Team gehört und aktiver Spieler der zweiten Herrenmannschaft ist, über Ziele und Herausforderungen bei der Umsetzung dieses Projekts gesprochen.

Das Ziel: Auch ihr habt ein Problem mit Wühlmäusen auf eurer Platzanlage? Nehmt euch ein Beispiel am TuS Levern! Durch das Anbringen von Nistkästen löst ihr nicht nur das Wühlmausproblem, sondern ihr tut auch noch etwas für den Artenschutz bedrohter Vogelarten. Das gilt besonders dann, wenn eure Platzanlage im Wald liegt und von unterschiedlichsten Baumarten umsäumt wird. Dann könnt ihr mit Nistkästen heimischen Vögeln helfen. Auch C-Kreisligist SuS Herzogenrath kündigte im Rahmen unserer Serie bereits an, bald auch auf Nistkästen zurückzugreifen.

Das ist zu beachten: Ihr wollt sofort damit loslegen, Nistkästen zu bauen und sie um euren Platz herum aufhängen? Das ist klasse! Allerdings solltet ihr euch vorher bestenfalls mit einem Ornithologen kurzschließen oder selbst ein wenig recherchieren. Es gibt einiges, was ihr beim Anbringen von Nistkästen beachten müsst. Dazu zählen die Höhe, die je nach Vogelart unterschiedlich gewählt werden sollte, und die Ausrichtung des Einfluglochs. Wichtig ist, dass es nicht zur Wetterseite (Westen) zeigt und dass der Kasten nicht zu lange der prallen Sonne ausgesetzt ist (Süden). Optimal ist eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten.

Kosten- und Zeitaufwand: Ihr glaubt, ein solches Umweltprojekt geht mit hohen Kosten und einem großen Zeitaufwand einher? Diese Ängste können wir euch nehmen. Beim TuS Levern hielt sich beides in Grenzen. „Der Nistkasten für Waldkäuze wurde beispielsweise innerhalb von eineinhalb Stunden gebaut und montiert“, sagt Jan-Chris Holle, der zum neu gegründeten Arbeitskreis zur Platzpflege gehört. Dieser Arbeitskreis besteht aus insgesamt fünf ehrenamtlich arbeitenden Personen, die unter anderem Spieler und Betreuer aus den Herrenmannschaften sind und das Projekt umgesetzt haben.

Kostentechnisch empfehlen wir euch, Partner und Sponsoren nach Unterstützung zu fragen. Beim TuS Levern hat das geklappt. „Das eingesetzte Material wurde größtenteils durch unsere ortsansässigen Sponsoren kostenlos zur Verfügung gestellt“, erklärt Holle. Einzig für die Verpflegung während der Arbeitszeit musste der Verein die Kosten tragen. „Das Projekt war in Bezug auf Zeitaufwand und Kosten überschaubar, hat uns aber viel Freude bereitet“, betont der engagierte Spieler aus der „Zwoten“.

LED-Lampen mit Bewegungsmeldern

Weitere Beispiele für die Leidenschaft des TuS Levern für umweltschützende Maßnahmen gefällig? Die komplette Beleuchtung des Sportlerheims wurde schon vor einigen Jahren auf stromsparende LEDs mit Bewegungsmeldern umgestellt. Außerdem erfolgt bald der Bau eines Brunnens mit entsprechender Platzbewässerung, um unabhängig vom Stadtwasser zu sein. Auch die Erneuerung der Heizungsanlage ist geplant.

„Dies sind nur einige Projekte, die bei uns durchgeführt wurden und für die Zukunft geplant sind“, betont Jan-Chris Holle. Angefangen bei der Straßenbefreiung von Müll, über die kreative und umweltschonende Wühlmausbekämpfung bis hin zum anstehenden Bau eines Brunnens mit Platzbewässerung: Der TuS Levern zeigt vorbildlich, wie Umweltschutz im Amateurfußball funktionieren kann.

Autor/-in: Christian Knoth/MSPW

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